Vom privatisierten Staat zum verstaatlichten Markt? Eigentum in der Sowjetunion und in Russland

  • In der Sowjetunion bestand eine hierarchisch strukturierte Planwirtschaft mit Staatseigentum nur auf dem Papier. Daneben und mit ihr verknüpft gab es ausgedehnte Zweige der Untergrundwirtschaft und informelle Beziehungsnetzwerke. Die „roten Manager“ hatten sich die Betriebe jedoch nicht angeeignet. Erst in der Perestrojka begann die Privatisierung des Staatsvermögens, das vor allem an Insider aus den Betrieben ging. Anfang der 1990er Jahre sollte mit Hilfe der Gutscheinprivatisierung das ganze Volk zu Eigentümern der Betriebe gemacht werden. Doch erneut setzten sich Privilegierte mit guten Kontakten zur Bürokratie durch. Die Vertreter großer Kapitalgruppen, die als „Oligarchen“ berüchtigt wurden, kauften sich zu Vorzugspreisen in Großunternehmen ein. Das Staatsvermögen wurde rasch und weitgehend, wenn auch äußerst ungleich verteilt. Nur im Energie- und Rüstungssektor wurde die Privatisierung gestoppt. Der volle Schutz des Privateigentums steht noch aus, denn die Machtstrukturen verfolgen viele kleine und mittlere Unternehmen mit falschen Anschuldigungen.

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Metadaten
Author:Roland GötzGND
URL:http://www.zeithistorische-forschungen.de/sites/default/files/medien/material/2013-2/Goetz_2013.pdf
Parent Title (German):Osteuropa
Document Type:Journal Article
Language:German
Date of Publication (online):2016/01/25
Year of first Publication:2013
Release Date:2016/01/25
Volume:63
Issue:H. 5-6
First Page:315
Last Page:332
Studies in Contemporary History: Materials:2/2013 Soziale Ungleichheit im Staatssozialismus 2/2013
Licence (German):License LogoMit freundlicher Genehmigung des jeweiligen Autors / Verlags für Online-Ausgabe der Zeitschrift Zeithistorische Forschungen