TY - JOUR A1 - Gammerl, Benno T1 - Differenzkompetenz statt Identitätspolitik. Eve Kosofsky Sedgwicks »Epistemology of the Closet« (1990) T2 - Zeithistorische Forschungen – Studies in Contemporary History N2 - Angesichts heutiger Debatten über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt sowie über die Frage, wer in der Öffentlichkeit sicht- und hörbar werden sollte, ist »Epistemology of the Closet« brandaktuell. Immer öfter beschweren sich alte, heterosexuelle und weiße Cis-Männer darüber, dass sie angeblich nichts mehr sagen dürften. Im Zeichen einer neuen Identitätspolitik, so die Sorge, beschäftige sich eine Vielzahl kleiner Gruppen mit ihren je eigenen Anliegen, aber niemand habe mehr das große Ganze, den gesellschaftlichen Zusammenhang im Blick. Dabei geht es doch eher darum, dass die Beschwerdeführer nicht mehr so selbstherrlich wie noch vor 30 Jahren für die Allgemeinheit sprechen und die Diskurshoheit für sich beanspruchen können. Das Buch »Epistemology of the Closet« steht am Anfang dieser Entwicklung. Es handelt von der Sichtbarmachung des lange verheimlichten gleichgeschlechtlichen Begehrens und nimmt der heterosexuellen Dominanz ihre Unschuld, markiert sie als eine Struktur der Unterdrückung. Gleichzeitig enthält das Buch aber auch Zweifel an allzu festgefahrenen Vorstellungen von individueller und kollektiver Identität. Es begründet also das, was man heutzutage als Identitätspolitik bezeichnet, und unterläuft es zugleich. Y1 - 2022 UR - https://zeitgeschichte-digital.de/doks/frontdoor/index/index/docId/2375 UR - https://www.zeithistorische-forschungen.de/3-2021/6004 VL - 18 IS - 3 SP - 644 EP - 651 PB - ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen CY - Potsdam ER -