TY - JOUR A1 - Gatejel, Luminita T1 - Der Sound des Ostens. Trabant, Dacia und anderes automobiles Geratter T2 - Zeithistorische Forschungen - Studies in Contemporary History N2 - Was ist der Unterschied zwischen einem Trabi und einem Düsenjäger? Den Düsenjäger sieht man, bevor man ihn hört. Beim Trabi ist es umgekehrt. Autos aus der Produktion der sozialistischen Staaten gelten als überholt, schadstoffreich und besonders laut. Dies ist nicht erst eine retrospektive Sicht. Für die Besitzer solcher Autos in der Zeit der deutschen und europäischen Teilung waren sie sehr ambivalente Artefakte: Einerseits waren die Mängel offenkundig, anderseits erfuhren die Autos Wertschätzung und Zuneigung, weil der Erwerb eines Pkws nach jahrelanger Wartezeit als wichtiges Zeichen der sozialen Distinktion galt. Die Achtung gegenüber diesen Fahrzeugen war sogar derart verbreitet, dass selbst ein Kind schon anhand der Motorengeräusche erkennen konnte, ob es sich um einen Trabant oder einen Volga handelte. Ein Grund dafür ist selbstverständlich, dass es im Ostblock nur eine begrenzte Anzahl von Autoherstellern gab. Aber hauptsächlich beruhte diese Fähigkeit, Motorgeräusche voneinander zu unterscheiden, auf der persönlichen Erfahrung mit den Autos, die sehr intensiv sein konnte. Der Fokus auf die Geräusche und die Materialität dieser Fahrzeuge erlaubt es daher zum einen, manche Missstände der staatssozialistischen automobilen Gesellschaften kenntlich zu machen; zum anderen gewährt er einen tieferen Einblick in die Alltags- und Erfahrungsgeschichte der Autofahrergemeinschaften. Y1 - 2016 UR - https://zeitgeschichte-digital.de/doks/frontdoor/index/index/docId/1397 UR - https://www.zeithistorische-forschungen.de/3-2016/5416 VL - 13 IS - 3 SP - 550 EP - 557 PB - ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen CY - Potsdam ER -