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Eindämmung und Persistenz. Gewalt in der westdeutschen Heimerziehung und familiäre Gewalt gegen Kinder

  • Gewalt in der Erziehung ist eine zentrale Untersuchungsebene, will man die Gewaltpotentiale einer Gesellschaft ergründen. Der Aufsatz beleuchtet zunächst die Bemühungen zur historischen Aufarbeitung der Missstände und Missbrauchstatbestände in der bundesdeutschen Heimerziehung: Welche Gewaltpraktiken waren hier anzutreffen, welche Erklärungsmuster wurden entwickelt, und welche Wandlungen sind seit den 1970er-Jahren eingetreten? Wer die Heimerziehung unter dem Gesichtspunkt der Gewaltabkehr beleuchten will, muss besonders auf die Nachfolgejahrzehnte schauen, in denen die Hilfen zur Erziehung grundlegend reformiert worden sind. Ein Blick auf die familiale Erziehungspraxis zeigt sodann, dass die Heimerziehung in puncto Gewalterfahrungen kein Sonderverhältnis darstellte. Während durch institutionelles und normatives Gegensteuern seit den 1970er-Jahren versucht wurde, der Gewalt in der Heimerziehung den Nährboden zu entziehen, bedurfte es für eine Abkehr von familialen Gewaltpraktiken in der Mehrheitsgesellschaft eines sehr viel längeren Wandlungsprozesses. Er ist in Deutschland auch mit der gesetzlichen Ächtung der körperlichen Züchtigung im Jahr 2000 noch nicht abgeschlossen.
  • Violence in education is a central issue when studying the potential of violence that a society exhibits. The article throws a light on the intense historical research on violence, abuse and neglect in West German reformatories from the 1950s to the 1970s: which forms of violence did the inmates have to endure, which interpretive frameworks were developed to explain the high levels of violence in these institutions, and what has changed since the 1970s? In order to understand how the culture of violence prevailing in the reformatories has subsequently been contained, one has to turn to the reform developments of the following decades. A further look at education practices in West German families shows that corporal punishment was no exception in domestic education either. The experience of violence was by no means limited to youth care institutions. While the countermeasures taken in these institutions from the 1970s onwards sought to remove the breeding ground for violence, a shift away from the practices of violence that were prevalent in the majority of German families required a much longer process of change. The legal prohibition of corporal punishment in Germany in 2000 has been just one step in this process, which is far from complete.

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Verfasserangaben:Wilfried RudloffGND
URL:https://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2018/5590
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok.4.1182
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Zeithistorische Forschungen
Verlag:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Verlagsort:Potsdam
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):07.11.2018
Datum der Erstveröffentlichung:07.11.2018
Datum der Freischaltung:13.08.2018
Jahrgang:15
Ausgabe / Heft:2
Erste Seite:250
Letzte Seite:276
Online-Portale:Zeithistorische Forschungen
Zeithistorische Forschungen: Originalbeiträge:2 / 2018 Gewaltabkehr als gesellschaftliches Projekt in der Bundesrepublik Deutschland
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