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Das Osmanische Reich – ein antikoloniales Imperium?

  • In dem letztlich gescheiterten Bemühen, seine Existenz zu sichern, zeigt das Osmanische Reich Ähnlichkeiten zum Habsburger- und zum Zarenreich. Einen deutlich imperialen Status besaß das Osmanische Reich vor allem vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, während der imperiale Charakter osmanischer Herrschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert weniger ausgeprägt war. Eine islamisch-christliche Konfrontation zur Erklärungsgrundlage des Verständnisses zwischen dem Osmanischen Reich und den anderen europäischen Großmächten machen zu wollen würde in eine Sackgasse führen; so zeigte die von Sultan Abdülhamid II. um 1900 verfolgte Option eines Panislamismus deutlich machtstrategisch-utilitaristische Züge. Nach wie vor wird in der internationalen Geschichtsforschung jedoch debattiert, wie die Elemente einer Gleichrangigkeit oder einer Marginalisierung des Osmanischen Reichs im Verhältnis zu den europäischen Großmächten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu bewerten sind. Das imperiale Erbe der Osmanen in Südosteuropa und in den arabischen Nachfolgestaaten ist umstritten und bisher nicht ernsthaft erforscht worden; ob es zu einer Erklärung der heutigen Konfrontation von Islamismus und amerikanischem Imperium beitragen könnte, wäre noch zu untersuchen.
  • As in the case of the Hapsburg Empire, the last two decades of the Ottoman Empire effectively belong to the 19th century. The ultimate downfall of the Ottoman Empire is strikingly similar to that of the Hapsburg and the Tsarist empires. The strictly imperial status of the Ottoman Empire was confined to the period between the 15th and 18th centuries. Any attempt to allege that Islamic-Christian confrontation provides a basis for understanding the relationship between the Ottoman Empire and other European powers would lead to a heuristic dead end. The Panislamic policy pursued by Sultan Abdulhamid II, for example, was largely utilitarian. International historiography still focuses on the extent to which Ottoman-European relations in the late 19th and early 20th centuries can be described in terms of equal rank vs. marginality. The imperial legacy of the Ottoman Empire in South East European successor states is disputed and has to this day not been researched in a consistent manner. The question whether further insight into the Ottoman legacy might contribute to an understanding of the present-day confrontation between Islamic fundamentalism and the American Empire is open to debate.

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Verfasserangaben:Maurus ReinkowskiORCiDGND
URL:https://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2006/4652
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1979
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Zeithistorische Forschungen – Studies in Contemporary History
Verlag:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Verlagsort:Potsdam
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):11.04.2006
Datum der Erstveröffentlichung:11.04.2006
Datum der Freischaltung:25.10.2020
Jahrgang:3
Ausgabe / Heft:1
Erste Seite:34
Letzte Seite:54
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Zeithistorische Forschungen: Originalbeiträge:1 / 2006 Imperien im 20. Jahrhundert
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