Gewaltabkehr als gesellschaftliches Projekt. Leitbilder und Ambivalenzen in der Geschichte der Bundesrepublik

  • In seiner Rede auf einem Empfang in der Düsseldorfer Industriekredit-Bank im September 1969 bedauerte der BDI-Präsident Fritz Berg (1901–1979), dass man Teilnehmern eines wilden Streiks bei der Dortmunder Hoesch AG nicht mit Waffengewalt entgegengetreten sei. Man hätte »doch ruhig schießen sollen, einen totschießen, dann herrsche wenigstens wieder Ordnung«. Der ehemalige Fahnenjunker der preußischen Gardepioniere bezog sich dabei auf eine Meldung der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, die auf ihrer Titelseite darüber berichtet hatte, dass nicht streikwillige Kollegen von streikenden Stahlarbeitern körperlich bedroht worden seien. Eine andere Gruppe habe das Vorstandsbüro gestürmt und anschließend versucht, sich gewaltsam Zutritt zur Villa eines Werksdirektors zu verschaffen. Dessen Ehefrau habe die marodierenden Malocher mit gezogener Waffe am Betreten ihres Anwesens gehindert. Als die geladenen Repräsentanten der nordrhein-westfälischen Wirtschaft auf Bergs Worte mit Schweigen reagierten, setzte dieser noch einmal nach und erklärte, seine Aussage könne man ruhig zitieren.

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Metadaten
Author:Thomas SchaarschmidtGND, Winfried SüßGND, Peter Ulrich WeißGND
URL:https://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2018/5586
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok.4.1180
Parent Title (German):Zeithistorische Forschungen
Publisher:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Place of publication:Potsdam
Document Type:Journal Article
Language:German
Date of Publication (online):2018/11/07
Date of first Publication:2018/11/07
Release Date:2018/08/13
Volume:15
Issue:2
First Page:203
Last Page:221
Web-Publications:Zeithistorische Forschungen
Studies in Contemporary History: Articles:2 / 2018 Gewaltabkehr als gesellschaftliches Projekt in der Bundesrepublik Deutschland
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