Seit den 1980er Jahren befaßt sich die zeitgeschichtliche Katholizismusforschung in Europa verstärkt mit religiösen Lebenswelten, Riten und Diskursen. Es läßt sich von einer »kulturgeschichtlichen«, in diesem Fall besser: von einer religionsgeschichtlichen »Wende« sprechen.
Für die historiografische Behandlung von Katholiken und katholischer Kirche in der Bundesrepublik haben sich in der sozialgeschichtlichen Forschung der letzten Jahre Deutungsmodelle und Erzählmuster eingespielt, die im Kern um die Schrumpfung und Auflösung des katholischen Milieus kreisen.