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Update für die Hermeneutik. Geschichtswissenschaft auf dem Weg zur digitalen Forensik?

  • »[…] wenn ›die Quelle‹ die Reliquie historischen Arbeitens ist – nicht nur Überbleibsel, sondern auch Objekt wissenschaftlicher Verehrung –, dann wäre analog ›das Archiv‹ die Kirche der Geschichtswissenschaft, in der die heiligen Handlungen des Suchens, Findens, Entdeckens und Erforschens vollzogen werden.« Achim Landwehr wirft in seinem geschichtstheoretischen Essay den Historikern ihren »Quellenglauben« vor – diese Kritik ließe sich im digitalen Zeitalter leicht auf die Heilsversprechen der Apostel der »Big Data Revolution« übertragen. Zwar regen sich mittlerweile vermehrt Stimmen, die den »Wahnwitz« der digitalen Utopie in Frage stellen, doch wird der öffentliche Diskurs weiterhin von jener Revolutionsrhetorik dominiert, die standardmäßig als Begleitmusik neuer Technologien ertönt. Statt in der intellektuell wenig fruchtbaren Dichotomie von Gegnern und Befürwortern, »First Movers« und Ignoranten zu verharren, welche die Landschaft der »Digital Humanities« ein wenig überspitzt auch heute noch kennzeichnet, ist das Ziel dieses Beitrages eine praxeologische Reflexion, die den Einfluss von digitalen Infrastrukturen, digitalen Werkzeugen und digitalen »Quellen« auf die Praxis historischen Arbeitens zeigen möchte. Ausgehend von der These, dass ebenjene digitalen Infrastrukturen, Werkzeuge und »Quellen« heute einen zentralen Einfluss darauf haben, wie wir Geschichte denken, erforschen und erzählen, plädiert der Beitrag für ein »Update« der klassischen Hermeneutik in der Geschichtswissenschaft. Die kritische Reflexion über die konstitutive Rolle des Digitalen in der Konstruktion und Vermittlung historischen Wissens ist nicht nur eine Frage epistemologischer Dringlichkeit, sondern zentraler Bestandteil der Selbstverständigung eines Faches, dessen Anspruch als Wissenschaft sich auf die Methoden der Quellenkritik gründet.

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Verfasserangaben:Andreas FickersORCiDGND
URL:https://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2020/5823
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1765
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Zeithistorische Forschungen – Studies in Contemporary History
Verlag:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Verlagsort:Potsdam
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):03.07.2020
Datum der Erstveröffentlichung:03.07.2020
Datum der Freischaltung:02.07.2020
Jahrgang:17
Ausgabe / Heft:1
Erste Seite:157
Letzte Seite:168
ZZF-Zeitklassifikation:20. Jahrhundert
21. Jahrhundert
ZZF-Themenklassifikation:Geschichtstheorie(n)
Medien
Historiographiegeschichte
Computerisierung
Digital Humanities
Wissenschaft
Wissen
ZZF-Regionalklassifikation:ohne regionalen Schwerpunkt
Online-Portale:Zeithistorische Forschungen
Zeithistorische Forschungen: Originalbeiträge:1 / 2020 Offenes Heft
Lizenz (Deutsch):License LogoZZF - Clio Lizenz