"Ruhrpott-Rambo" Die Schimanski-Tatorte und der Wandel von Gewalt in westdeutschen Fernsehkrimis

  • »Viele Jugendliche könnten durch solche Sendungen zur Ansicht gelangen, daß Gewalt gegen Mitmenschen etwas Normales ist und zur Nachahmung empfohlen wird«, schrieb eine Zuschauerin anlässlich der Ausstrahlung des ARD-Tatorts »Zweierlei Blut« mit Kommissar Schimanski (Götz George) am 22. Juli 1984. Die »Bild«-Zeitung behauptete, Millionen Zuschauer seien »empört«, und der »Spiegel« zitierte Bremens Polizeipräsident Ernst Diekmann mit den Worten: »Geschmacklos, ekelerregend, undenkbar«. Tatsächlich spielte Gewalt in diesem Film auch jenseits des im Fernseh-Krimi obligatorischen Mordes eine zentrale Rolle. Im Mittelpunkt steht eine Gruppe gewaltaffiner Fußballfans, in deren Reihen der Mörder vermutet wird. Im Rahmen seiner verdeckten Ermittlungen wird der Kommissar von den Jugendlichen enttarnt, zusammengeschlagen und nackt auf dem Rasen des Fußballstadions drapiert. Die Misshandlung selbst wird jedoch nur angedeutet: Man sieht lediglich einige Fußtritte gegen den bereits am Boden liegenden Schimanski. Die Gewalt ist vor allem durch eine eindrucksvolle Gesichtsverletzung präsent, die der Polizist – wie auch in zahlreichen anderen Folgen der Serie – für den Rest der Handlung mit sich herumträgt.

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Metadaten
Author:Christoph ClassenGND
URL:https://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2018/5603
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok.4.1190
Parent Title (German):Zeithistorische Forschungen
Publisher:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Place of publication:Potsdam
Document Type:Journal Article
Language:German
Date of Publication (online):2018/11/07
Date of first Publication:2018/11/07
Release Date:2018/08/13
Volume:15
Issue:2
First Page:391
Last Page:403
Web-Publications:Zeithistorische Forschungen
Studies in Contemporary History: Articles:2 / 2018 Gewaltabkehr als gesellschaftliches Projekt in der Bundesrepublik Deutschland
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