Berufliches Selbstbild. Arbeitshabitus und Mentalitätsstrukturen von Software-Experten in der DDR
- Im kapitalistischen Westen gelten Software-Entwickler spätestens seit den achtziger Jahren als Innovatoren, die im Zuge der fünften Phase der Industriellen Revolution manche überkommene Autoritäts-, Wirtschafts- und Sozialstrukturen durchbrochen haben, um ihr innovatives Potential zu entfalten, allerdings mit schwacher emanzipatorischer Auswirkung, beispielsweise für Frauen. Bislang ist aber wenig über die Ingenieure und Ingenieurinnen, die Mathematiker und Mathematikerinnen bekannt, die in der DDR die Software-Entwicklung zu einem der erfolgreichsten Gebiete der Industrieforschung gemacht haben. Diese Experten, die als eine bedeutende Teilelite im Sinne einer „funktionalen Elite“ bzw. einer „Dienstklasse“ begriffen werden können, sind bisher kaum Untersuchungsgegenstand der sozial- bzw. kulturgeschichtlich orientierten Elitenforschung gewesen. Dieser Zustand ist in erster Linie auf die Quellenlage zurückzufuhren. Als wenig ergiebig für die Sozial- und Kulturgeschichte erwiesen sich die Akten relevanter Betriebs- und Parteiarchive aus der Ära Honecker. Für unsere Zwecke weit ergiebiger, obwohl mit quellenkritischen Problemen eigener Art behaftet, bleiben die Oral History-Methoden, die hier zur Anwendung kommen sollen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts, das von der amerikanischen Stiftung „National Science Foundation“ finanziert wird, sind Gespräche mit zwanzig Software-Ingenieuren der ehemaligen DDR geführt worden. Bei den Interviews, die im Schnitt eine bis zwei Stunden dauerten, wurde ein Fragenkatalog verwendet, der thematische Schwerpunkte setzte und Vergleichbarkeit gewähren sollte. Viel Wert wurde darauf gelegt, dem Gesprächspartner die Gelegenheit zu bieten, innerhalb des vorgegebenen Rahmens Gedanken selbst zu formulieren und einzuordnen, sowie assoziativ zu den Themen zu gelangen, die wichtige Momente der beruflichen Identität berühren. Bei diesen Tiefengesprächen sollten also keine quantitativ verwertbaren Daten gewonnen, sondern vielmehr individuell geprägte Mentalitätsstrukturen und Verhaltensweisen exemplarisch untersucht werden. Dabei war das Gruppenspezifische herauszuarbeiten.
MetadatenVerfasserangaben: | Dolores L. AugustineGND |
---|
DOI: | https://doi.org/10.14765/zzf.dok.1.933 |
---|
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch): | Eliten im Sozialismus. Beiträge zur Sozialgeschichte der DDR |
---|
Schriftenreihe (Bandnummer): | Zeithistorische Studien (15) |
---|
Verlag: | Böhlau |
---|
Verlagsort: | Köln |
---|
Herausgeber*in: | Peter Hübner |
---|
Dokumentart: | Beitrag zu einem Buch (Artikel oder Kapitel) |
---|
Sprache: | Deutsch |
---|
Datum der Veröffentlichung (online): | 09.06.2017 |
---|
Datum der Erstveröffentlichung: | 01.01.1999 |
---|
Veröffentlichende Institution: | Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) - Leibniz Centre for Contemporary History Potsdam (ZZF) |
---|
Datum der Freischaltung: | 04.08.2017 |
---|
Erste Seite: | 405 |
---|
Letzte Seite: | 433 |
---|
ZZF-Zeitklassifikation: | 1945- |
---|
ZZF-Regionalklassifikation: | Europa / Westeuropa / Deutschland / DDR |
---|
| Technik |
---|
| Eliten |
---|
Lizenz (Deutsch): | ZZF - Clio Lizenz |
---|