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Gewalt verändert alles, und wer sich ihr aussetzt, wird für lange Zeit ein Anderer sein. Die Maßstäbe für Normalität verschieben sich, und was man für selbstverständlich halten konnte, erscheint im Licht der Gewalt seltsam fremd; Außergewöhnliches wird zum Alltäglichen. Nie wieder, erinnert sich der amerikanische Schriftsteller Denis Johnson, habe er die Gewaltexzesse vergessen können, deren Zeuge er im September 1990 in Liberia geworden war.
Quelle: Verlag
Der Vielgestaltigkeit des Phänomens und Problems Migration entspricht die Vielseitigkeit der Forschungsbemühungen um die Beschreibung, Interpretation und Erklärung seiner Ursachen und Erscheinungsformen, seiner Entwicklungsbedingungen, Begleitumstände und Folgeerscheinungen: Migrationsforschung wird von den verschiedensten Disziplinen betrieben. Das Spektrum reicht, um alphabetisch nur einige Beispiele zu nennen, von Anthropologie, Demographie, Geographie und Geschichte über Ökonomie und Politologie, Psychologie und Rechtswissenschaften bis hin zu Soziologie und Volkskunde. Daneben stehen, mit jeweils mehr oder minder weitreichenden interdisziplinären Ansätzen, die verschiedensten Teil- bzw. Subdisziplinen und Forschungsrichtungen, die sich mit besonderen Aspekten des Phänomens und Problems Migration beschäftigen.
Die Holocaust-Forschung hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten internationalisiert, zugleich aber auch immer stärker ausdifferenziert und spezialisiert. Dabei entstanden regelrechte Sub-Disziplinen, etwa die »Täterforschung«, und viele Forschungsergebnisse sind – auch bedingt durch mangelnde Sprachkenntnisse – selbst für Spezialisten kaum noch zu überschauen. Mit diesem Band legen wir nun eine Einführung in die verschiedenen Forschungsansätze vor und diskutieren zugleich die Frage, in welche größeren historischen Zusammenhänge der Holocaust eingeordnet werden kann bzw. muss. Dabei geht es um Kernfragen künftiger Forschung ebenso wie um grundsätzliche Probleme, die durch die Internationalisierung und Ausdifferenzierung der Forschung entstanden sind.
Writing in the 1960s, the novelist and essayist Wallace Stegner insisted that the postwar history of Berlin cried out for epic literary treatment: "The great book on Berlin is going to be a sort of Iliad, a story that dramatizes a power struggle in terms of the men who waged it." Indeed, the experience of Germany's once and future capital after 1945 is full of high drama and powerful personalities, from Stalin and Truman to Ernest Bevin, Lucius Clay, Ernst Reuter, Willy Brandt, Walter Ulbricht, John F, Kennedy, and the "daring young men” who flew the Airlift in 1948—49. Berlin seemed to be the epicenter of the Cold War, the site of superpower confrontation, of “wars of nerves,” of America’s “finest hour," the place where two competing political, economic, and cultural systems collided and competed spectacularly. After August 1961 it was the site of the Wall, that grisly and constant reminder of the abnormal division of the world and of a great city.
Ausgehend von aktuellen Debatten über neue (oder erstmals so definierte) Bedrohungen, vermittelt diese Einleitung zunächst einen Überblick über die Geschichte von Sicherheitsbegriffen und -vorstellungen in politisch-gesellschaftlichen Debatten in Europa seit der Frühen Neuzeit. Darüber hinaus werden Grundzüge der damit verbundenen politischen Reaktionen dargelegt. Auf dieser Grundlage widmet sich der zweite Abschnitt mit Bezug auf Christopher Daases Überlegungen dem Konzept der "Sicherheitskultur". Dabei wird argumentiert, dass sich dessen Dynamik im Hinblick auf die Geschichte Russlands bzw. der Sowjetunion und Deutschlands aus den fortwährend entstehenden Herausforderungen ergibt, die jeweils neue Definitionen der Risiken, Normen und Werte erfordern. Deshalb sind die Wahrnehmungen, Vorstellungen und Verständnisse von "Sicherheit" in den jeweiligen historischen Kontexten untersuchen. Insgesamt wird damit für Studien plädiert, die "Sicherheitskulturen" dynamisch fassen und Diskurse ebenso untersuchen wie die politisch-sozialen Handlungspraktiken konkreter Akteure.
Wenn es darum geht, die moderne Gesellschaft gegenüber anderen abzugrenzen, ist die Frage des Umgangs mit Gewalt von zentraler Bedeutung. Denn der Moderne wird gemeinhin zugeschrieben, die Gewalt in den Griff bekommen zu haben: Die Würde und Freiheit des Einzelnen gelten ihr als universelle Prinzipien, die nicht nur philosophisch diskutiert, sondern auch in Verfassungen und Gesetzen kodifiziert worden sind und sich damit zu Grundprinzipien der Organisation von Gemeinwesen entwickelt haben. Daher gebe es in modernen Gesellschaften deutlich weniger Gewalt als in früheren und als in zeitgenössischen Gesellschaften, die (noch) nicht in der Moderne angekommen seien. Historische Untersuchungen scheinen dieses Argument zu belegen.01 Die Moderne hat – so scheint es – der Gewalt also in doppeltem Sinne den Rücken gekehrt: Sie ist gewaltavers in ihren ethischen Prinzipien und gewaltarm in ihren ihren alltäglichen Lebensrealitäten.
Als Karl Heinz Bohrer im Herbst 1975, ein Jahr nachdem er durch einen Coup seinen Posten als Literaturchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an Marcel Reich-Ranicki verloren hatte, als FAZ-Korrespondent nach London kam, stellte er fest: "London swingt längst nicht mehr". In den fünfziger Jahren hatte der jugendliche Bohrer einige Zeit in der britischen Metropole verbracht und dabei deren kosmopolitische Kultur schätzen gelernt. Trotz Kriegsschäden und anhaltender Austeritätspolitik hatten die Briten damals optimistisch in die Zukunft geblickt. Nun hingegen fand Bohrer überall Symptome einer "Saisonkrankheit", die "etwas prätentiös Nostalgie genannt" wurde. In der Popkultur, die Anzeichen einer nostalgischen Melancholie zeigte, im sich deindustrialisierenden Manchester, das der Nostalgie als Mittel zum Überleben bedurfte, auf dem Flohmarkt in der Portobello Road, in den Medien, der Kunst und der Mode. Die von ihm beobachtete Nostalgie führte Bohrer auf den Untergang des Empires und auf einen ausgeprägten "Sinn für Geschichte" zurück. Hier sah Bohrer einen deutlichen Unterschied zu Westdeutschland, denn er war überzeugt, "daß die bundesrepublikanische Bevölkerung – ihre Intellektuellen eingeschlossen – über das Jahr 1945 hinaus nicht zurückdenken können."
Laut Duden deckt der Begriff »Lager« ein breites semantisches Spektrum ab. Dem historisch-gesellschaft lichen Verständnis nach ist ein Lager ein »(provisorischer) Wohn- und Übernachtungsplatz«, der für das »vorübergehende Verbleiben einer größeren Anzahl von Menschen« eingerichtet wird. In dieser Bedeutung erlebte der Begriff seit der zweiten Hälft e des 19. und dann insbesondere im 20. Jahrhundert eine bis in die Gegenwart andauernde Konjunktur. Um das Grundwort »Lager« entstanden immer neue Begriff e, die Ausdruck eines Jahrhunderts sind, in dem Lager und Lagerwelten als Begleiterscheinungen von Krieg, (Zwangs-)Migrationen, Repression und sozialen Experimenten einen immer größeren Platz im Alltag der Deutschen einnahmen. Das Provisorium, das unzertrennlich mit der Geschichte des Gebäudetyps »Baracke« verbunden ist, entwickelte nicht nur in Deutschland eine ungeahnte Dynamik und wurde zu einem Signum des 20. Jahrhunderts – Das Jahrhundert der Lager.
How does the collapse of the Soviet Union alter or confirm existing theories about empires? Perhaps the most important element of the Soviet collapse for theories of empires was the very fact that the Soviet Union was labeled an empire in the first place. After all, the Soviet Union was founded, as Terry Martin has put it, as “the world’s first postimperial state,” to the European imperial system.