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»Volksgemeinschaft« hat Hochkonjunktur. Der Historikertag 2008 widmete ihr eigens eine Sektion. Weithin über die Grenzen der Fachwissenschaft hinaus beachtete, internationale Konferenzen nehmen sich ihrer an. So organisierte das Deutsche Historische Institut London 2010 eine Tagung, deren Referenten- und Teilnehmerliste die renommiertesten Vertreter der Zeitgeschichtsschreibung aufführte. Jüngst widmete sich auch die 4. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung, ausgerichtet von der Bundeszentrale für politische Bildung, der »Volksgemeinschaft«. Schon seit längerem ziert der Begriff die Titelseiten zahlreicher populär wie fachwissenschaftlicher Bücher, findet er sich in den Titeln zahlloser Zeitschriftenbeiträge wieder und ist – teils in An- und Abführungszeichen gesetzt, teils nicht – fester idiomatischer Bestandteil der gegenwärtig vorherrschenden zeithistorischen »Meistererzählung« von der nationalsozialistischen Herrschaft.
Die bikonfessionelle Struktur Deutschlands stellte seit dem 16. Jahrhundert einen der herausragenden Faktoren seiner Geschichte dar. Durch das Verhältnis der Konfessionen zueinander und die Herausbildung der konfessionellen Lebenswelten wurden historische Entwicklungsprozesse im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich bedingt, die den Übergang zur Moderne und deren Entfaltung
markierten. Konfessionsunterschiede und Herrschaftsstrukturen hingen dabei eng zusammen und griffen vielfach ineinander. Den Konfessionskirchen kam in diesen Prozessen eine bedeutende Rolle zu. Die kirchlichen Organisationen, verbunden konfessionell geprägten Milieus und vermittelt durch diese, waren bestrebt, in Abgrenzung von der jeweils anderen Konfession eine Stärkung der eigenen (Macht-)Positionen in Staat und Gesellschaft zu erreichen.
Von mimetischen Maschinen zu digitalen Organismen. Die Transformation des menschlichen Motors
(2013)
Die Metaphern, die erfassen und verkörpern sollen, was wir Arbeit nennen, geraten mit den Veränderungen industrieller und postindustrieller Arbeit anfangs des 21. Jahrhunderts in eine Krise. Die Metapher der menschlichen Maschine oder des menschlichen Motors ist eng verknüpft mit den Veränderungen der Arbeit im Verlauf der Geschichte der Moderne, die wiederum mit den Maschinen und den industriellen Prozessen selbst zusammenhängt. Die Metapher der Maschine als Körper/Motor kann unschwer in drei einfache und distinkte historische Typen unterteilt werden: den ‚mimetischen‘, den ‚transzendentalen‘ und den ‚digitalen‘ Typus. Jeder dieser drei Typen steht für eine andere Technologie.
Wenige Fragen haben die historische Forschung zum Nationalsozialismus in den letzten Jahren so sehr beschäftigt wie jene nach der ›Volksgemeinschaft‹. Eine ganze Reihe internationaler Konferenzen hat sich mit diesem Thema befasst, ebenso zahlreiche methodische Aufsätze, Rezensionen, Überblicksdarstellungen, größere wie kleinere empirische Arbeiten deutsch wie englischsprachiger Historikerinnen und Historiker. Die Menge der entsprechenden Publikationen ist nur noch schwer zu überblicken: Die Bibliografie der Jahresberichte für deutsche Geschichte etwa verzeichnet für die Jahre seit dem Jahrtausendwechsel weit mehr als doppelt so viele Titel zum Schlagwort ›Volksgemeinschaft‹ wie für die vorangegangenen 25 Jahre und auch jenseits der schlichten Anzahl der ein schlägigen Publikationen kann man Ian Kershaw nur zustimmen, der von einer »Allgegenwart des Konzepts ›Volksgemeinschaft‹ in der gegenwärtigen Diskussion um das Dritte Reich« gesprochen hat.
Quelle: Verlag
Privatization has recently been regarded as one of the most important historical changes since the 1970s. It has affected public enterprises and lead to a marketization of state and society on a global scale, a phenomenon which has been regarded as inevitable. This review article addresses, firstly, how privatization has been implemented as a political model and secondly, how it has been publicly constructed as an inevitable process both nationally and locally. Furthermore, the essay highlights how privatization has influenced the relationship between state, market and civil society and examines the way the differentiation between public and private sphere has been obliterated.
The role of think tanks and consultant networks, the counter movements, and the experiences of people being subject to their enterprises’ or institutions’ privatization are discussed as a closing comment, suggesting new perspectives of historical research on privatization.
Quelle: Verlag