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Anti-Monolingualism of Hannah Arendt – or, the Thesis of ›Taytsh‹. Thinking about German through Yiddish

  • Few of Hannah Arendt’s declarations have had as enduringly a controversial legacy as the one she gave in her famous 1964 West German television conversation with Günter Gaus, proclaiming uncompromised loyalty to her first language – German – despite Hitler. The statement was misconstrued as a privileging of the language of the perpetrators and expressing a bias against Eastern European Jews. In conversation with the recent ›Taytsh turn‹ (Saul Zaritt) in Yiddish Studies, this article focuses instead on two Yiddish newspaper articles published by Arendt in 1942 and 1944 and explores what I call a ›Taytsh move‹ in Arendtʼs language politics. Taytsh, an alternative name for the Yiddish language meaning, literally, German, foregrounds (Jewish) cultures’ inherent translational mode and interconnectivity with the world that makes and sustains these cultures. Arendt reactivated the inherent unbordered nature of languages – with an awareness of the dangers of monolingualism; for the sake of overcoming reductive constructions of Jewishness and modern identity; against the atomizing forces of fascism.
  • Wenige Statements von Hannah Arendt sind so nachhaltig umstritten wie dasjenige, das sie 1964 in ihrem berühmten Gespräch mit Günter Gaus im westdeutschen Fernsehen abgab, in dem sie trotz Hitler ihrer ersten Sprache – dem Deutschen – kompromisslose Treue bekundete. Die Aussage wurde als Privilegierung der Täter:innen­sprache und als Ausdruck einer Voreingenommenheit gegenüber osteuropäischen Jüdinnen und Juden missverstanden. In Anlehnung an den jüngsten »Taytsh Turn« (Saul Zaritt) in der Jiddistik konzentriert sich dieser Beitrag stattdessen auf zwei jiddische Zeitungsartikel, die Arendt 1942 und 1944 veröffentlichte, und untersucht, was ich als »Taytsh Move« in Arendts Sprachpolitik bezeichne. Taytsh, ein alternativer Name für Jiddisch, der wörtlich Deutsch bedeutet, stellt die den (jüdischen) Kulturen innewohnende Übersetzungsweise und die Interkonnektivität mit der Welt in den Vordergrund, die diese Kulturen schafft und aufrechterhält. Arendt reaktivierte die inhärente Unbegrenztheit von Sprachen – im Bewusstsein der Gefahren des Monolingualismus; zur Überwindung reduzierender Konstruktionen des Jüdischseins und moderner Identitäten; gegen die atomisierenden Kräfte des Faschismus.

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Verfasserangaben:Miriam Chorley-SchulzORCiDGND
URL:https://zeithistorische-forschungen.de/2-2023/6131
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok-2808
Titel des übergeordneten Werkes (Englisch):Zeithistorische Forschungen – Studies in Contemporary History
übersetzter Titel (Deutsch):Hannah Arendts Anti-Monolingualismus – oder die Taytsh-These. Mittels Jiddisch über Deutsch nachdenken
Verlag:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Verlagsort:Potsdam
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Englisch
Datum der Veröffentlichung (online):09.09.2024
Datum der Erstveröffentlichung:09.09.2024
Datum der Freischaltung:11.09.2024
Jahrgang:20
Ausgabe / Heft:2
Erste Seite:225
Letzte Seite:246
ZZF-Zeitklassifikation:20. Jahrhundert
1940er
1945-
1900-1945
ZZF-Regionalklassifikation:Europa
Europa / Westeuropa
Europa / Westeuropa / Deutschland
Amerika
Amerika / Nordamerika
Amerika / Nordamerika / USA
regional übergreifend
ZZF-Themenklassifikation:Nationalsozialismus
Holocaust
Kommunikation
Medien
Begriffe
Historiographiegeschichte
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Transnationale Geschichte
Geistes- und Ideengeschichte
Intellectual History
Historische Semantik
Presse
Wissenschaft
Wissen
Online-Portale:Zeithistorische Forschungen
Zeithistorische Forschungen: Originalbeiträge:2 / 2023 Jüdische Sprachkritik nach dem Holocaust
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