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Virtual Reality. Sowjetische Bild- und Zensurpolitik als Erinnerungskontrolle in den 1930er-Jahren

  • Am Beispiel eines zur Bild-Ikone geratenen Lenin-Fotos aus dem Jahr 1920 untersucht der Beitrag die Praxis manipulativer Eingriffe in das visuelle Gedächtnis der UdSSR vom Stalinismus bis zur Perestrojka. Die Aufnahme, die im Original Lenin und Trotzki vor sowjetischen Truppen in Moskau zeigte, wurde massiven Geschichtsfälschungen unter-zogen, an denen sich prototypisch die Intentionen, Mechanismen und politischen Strukturen der sowjetischen Bild- und Medienzensur seit den 1930er-Jahren rekonstruieren lassen. Die UdSSR gab sich ein neues ideologisches wie visuelles Design, das den Staat im In- und Ausland als Erfolgsmodell darstellen sollte. Dieses Design erforderte nicht nur eine nachträgliche „Optimierung“ der Vergangenheit; in ihm manifestierten sich zugleich stalinistische Visualisierungsstrategien, mit denen Staat und Partei politische Sichtbarkeiten zu kontrollieren versuchten. Trotz des enormen Aufwands war dieser Versuch indes nur teilweise erfolgreich: Es erwies sich letztlich als unmöglich, die Unperson Trotzki flächendeckend aus dem kulturellen Gedächtnis zu eliminieren.
  • This article deals with the practice of manipulating the visual memory of the USSR from Stalinism until the Perestroika years, and draws on the example of a photograph of Lenin from 1920, which subsequently became an icon. The photograph, which originally showed Lenin and Trotsky in front of Soviet troops in Moscow, was historically highly distorted. Taking the photograph as a model, the intentions, mechanisms, and political structures underlying the Soviet photograph and media censorship since the 1930s can be reconstructed. The USSR developed a new ideological and visual design, whose rules and desired effects were intended to project a successful image of the USSR at home and abroad. This design not only required medial revisioning of the past and the present as a form of belated ‘optimisation’, for it also demonstrated Stalinist strategies of visualisation with which the state and party tried to control political visibilities. In spite of the huge effort and expense, this experiment was only partially successful. It proved impossible to entirely eliminate Trotzki, a non-person, from cultural memory.

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Verfasserangaben:Klaus WaschikGND
URL:https://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2010/4745
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1795
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Zeithistorische Forschungen – Studies in Contemporary History
Verlag:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Verlagsort:Potsdam
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):23.07.2010
Datum der Erstveröffentlichung:23.07.2010
Datum der Freischaltung:13.07.2020
Jahrgang:7
Ausgabe / Heft:1
Erste Seite:30
Letzte Seite:54
ZZF-Regionalklassifikation:Europa
Europa / Osteuropa
Europa / Osteuropa / UdSSR/Russland
ZZF-Themenklassifikation:Fotografie
Politik
Staatssozialismus
Kultur
Gedächtnis
Medien
Public History
Visual History
Kommunismus
Erinnerung
Geschichtspolitik
Propaganda
ZZF-Zeitklassifikation:1920er
1930er
1900-1945
Online-Portale:Zeithistorische Forschungen
Zeithistorische Forschungen: Originalbeiträge:1 / 2010 Offenes Heft
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