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Gemeinsame oder getrennte Wege? Kontakte zwischen Polen und Westdeutschland zur justiziellen Aufarbeitung von NS-Verbrechen bis zum Beginn der 1970er-Jahre

  • Der Aufsatz analysiert die Kontakte zwischen der Hauptkommission zur Erforschung der deutschen bzw. »hitleristischen« Verbrechen in Polen und der bundesdeutschen Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen. Welche Dynamiken und Problemfelder entwickelte eine solche Kooperation vor dem Hintergrund des Kalten Krieges? Ein Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf dem jeweiligen Verständnis von Recht und den praktischen Herausforderungen. Da zwischen Polen und der Bundesrepublik bis 1970/72 keine direkten diplomatischen Beziehungen bestanden, war schon die Frage heikel, was »Rechtshilfe« bedeuten konnte. Der Dialog bewegte sich zwischen Kooperationswillen und beidseitiger Frustration, die aus konträren gesellschaftspolitischen und juristischen Voraussetzungen resultierte. Die polnische Hauptkommission war bereits 1945 gegründet worden, die Ludwigsburger Zentralstelle erst 1958. Für die justizielle Aufarbeitung der NS-Verbrechen im bilateralen Kontext bedurfte es mühevoller Verhandlungen. Vielfach berührten sie die Ebene der politischen Emotionen; dies zeigte sich etwa im situativ variierenden Gebrauch der deutschen Sprache durch die polnischen Vertreter. Die Intensität der Kommunikation über das Recht war bemerkenswert, auch jenseits der konkreten Ergebnisse für die Strafverfolgung.
  • The article analyses the contacts between the Main Commission for the Investigation of German/Hitlerite Crimes in Poland and the West German Central Office of the State Justice Administration for the Investigation of National Socialist Crimes. What kind of dynamics and problems resulted from this cooperation within the context of the Cold War? The study focuses on the understanding of law on both sides and the practical challenges this involved. Because there were no direct diplomatic relations between Poland and the Federal Republic of Germany until 1970/1972, even the question of what ›mutual assistance in law enforcement‹ (Rechtshilfe) could involve was a delicate one. The dialogue ranged from a willingness to cooperate to mutual exasperation. The latter resulted from conflicting sociopolitical and judicial conditions. The Polish Main Commission had been established in 1945, the West German Central Office followed only in 1958. The judicial punishment of National Socialist Crimes within a bilateral context required arduous negotiations. They often came up against political emotions, resulting for instance in a varying usage of the German language by the Polish representatives, depending on the situation. The intensity of communication about the law was remarkable, even beyond the actual results of the criminal prosecution.

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Verfasserangaben:Paulina Gulińska-JurgielORCiDGND
URL:https://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2019/5728
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1521
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Zeithistorische Forschungen - Studies in Contemporary History
Verlag:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Verlagsort:Potsdam
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):15.09.2019
Datum der Erstveröffentlichung:15.09.2019
Datum der Freischaltung:29.10.2019
Jahrgang:16
Ausgabe / Heft:2
Erste Seite:300
Letzte Seite:320
ZZF-Regionalklassifikation:Europa
Europa / Westeuropa
Europa / Westeuropa / Deutschland
Europa / Westeuropa / Deutschland / Bundesrepublik
Europa / Mittel-/Osteuropa
unklar
Europa / Mittel-/Osteuropa / Polen
ZZF-Themenklassifikation:Nationalsozialismus
Politik
Kommunikation
Kalter Krieg
Transnationale Geschichte
Internationale Beziehungen
Justiz
Recht
Verflechtung
Vergangenheitspolitik
ZZF-Zeitklassifikation:1950er
1960er
1945-
Online-Portale:Zeithistorische Forschungen
Zeithistorische Forschungen: Originalbeiträge:2 / 2019 Zeitgeschichte des Rechts
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