Gewalt verstehen

  • Weil sie verletzt und Schmerzen verursacht, ist Gewalt eine fortwährende Irritation, eine Herausforderung für das Verstehen. Deshalb versuchen Historiker, die auf der Suche nach dem Sinn des vergangenen Geschehens sind, Gewalt als Ausnahmehandlung zu rationalisieren, „die Fassungslosigkeit zu domestizieren, sie wegzuerklären“.1 Denn das Verstehen kommt immer dann ins Spiel, wenn man sich nicht mehr im Selbstverständlichen bewegt und sich das Bedrohliche wieder in die vertraute Selbstverständlichkeit einfügen soll.2 Wer im dauerhaften Kriegszustand lebt, wird die Frage nach den Ursachen der Gewalt möglicherweise für überflüssig halten; wer hingegen nur den Frieden kennt, braucht eine Begründung für die Gewalt, die Menschen anderen Menschen antun. Man könnte auch sagen, dass Historiker Gewalt gewöhnlich als abweichendes Verhalten klassifizieren. Aus dieser Perspektive kommen ihre Fragen. Warum tun Menschen einander verstörende Grausamkeiten an?

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Metadaten
Author:Jörg BaberowskiORCiDGND
URL:https://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2008/4400
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1881
Parent Title (German):Zeithistorische Forschungen – Studies in Contemporary History
Publisher:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Place of publication:Potsdam
Document Type:Journal Article
Language:German
Date of Publication (online):2008/12/04
Date of first Publication:2008/12/04
Release Date:2020/09/03
Volume:5
Issue:1
First Page:5
Last Page:17
ZZF Chronological-Classification:20. Jahrhundert
1945-
1900-1945
ZZF Topic-Classification:Gewalt
ZZF Regional-Classification:ohne regionalen Schwerpunkt
Web-Publications:Zeithistorische Forschungen
Studies in Contemporary History: Articles:1 / 2008 Gewalt: Räume und Kulturen
Licence (German):License LogoZZF - Clio Lizenz