• Treffer 3 von 96
Zurück zur Trefferliste

Zwischen Markt und Moral. Reproduktionsmedizin und ihre Akteure in der Bundesrepublik der 1980er-Jahre

  • In den 1980er-Jahren erweiterte die In-vitro-Fertilisation (IVF) nicht nur die Möglichkeiten der Familienplanung, sondern eröffnete auch neue, rasch expandierende Forschungs- und Geschäftsfelder für Mediziner in der Bundesrepublik. Die Vermarktlichung der menschlichen Reproduktion war Gegenstand eines breiten Aushandlungsprozesses über das technisch Machbare und das ethisch Vertretbare. Der Aufsatz stellt die Reproduktionsmediziner in den Mittelpunkt: Als Anbieter von innovativen Dienstleistungen verfolgten sie neben einem wissenschaftlichen Fortschrittsstreben auch ökonomische Interessen. Über die Medien sowie als Mitglieder von Ethikkommissionen nahmen sie politischen Einfluss. Sie verstärkten die öffentliche Wahrnehmung der Reproduktionsmedizin und waren an der Erstellung von gesetzlichen Richtlinien für ihr Tätigkeitsfeld beteiligt. Die medial geübte Kritik betonte die Gefahren einer technokratisch-politischen Steuerung und mögliche Kontinuitäten zur NS-Zeit. Mit der Verabschiedung des – im internationalen Vergleich restriktiven – Embryonenschutzgesetzes von 1990 kam die Debatte zu einem vorläufigen Ergebnis, war und ist jedoch keineswegs beendet.
  • In the 1980s, in vitro fertilisation (IVF) not only expanded the possibilities of family planning, but also opened up new, rapidly expanding research and business fields for medical professionals in the Federal Republic of Germany. The marketisation of human reproduction was the subject of a broad negotiation process about what was technically feasible and ethically acceptable. The article focuses on reproductive physicians: As providers of innovative services, they pursued both scientific progress as well as economic interests. They exerted political influence through the media and as members of ethics committees. They increased public awareness of reproductive medicine and were involved in drawing up legal guidelines for their field of activity. The criticism voiced by the media emphasised the dangers of technocratic political control and possible continuities with the Nazi era. With the passing of the Embryo Protection Act of 1990 – which is restrictive by international comparison – the debate reached a preliminary conclusion, but was and is by no means over.

Volltext Dateien herunterladen

Metadaten exportieren

Weitere Dienste

Teilen auf Twitter Suche bei Google Scholar
Metadaten
Verfasserangaben:Denise Lehner-Renken
URL:https://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2020/5861
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1950
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Zeithistorische Forschungen – Studies in Contemporary History
Verlag:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Verlagsort:Potsdam
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):23.11.2020
Datum der Erstveröffentlichung:23.11.2020
Datum der Freischaltung:26.11.2020
Jahrgang:17
Ausgabe / Heft:2
Erste Seite:308
Letzte Seite:334
ZZF-Themenklassifikation:Alltag
Geschlecht
Soziales
Politik
Wirtschaft
Körper
Gender Studies
Medizin
Gesundheit
Recht
Unternehmen
Wissenschaft
Wissen
ZZF-Regionalklassifikation:Europa
Europa / Westeuropa / Deutschland
Europa / Westeuropa / Deutschland / Bundesrepublik
ZZF-Zeitklassifikation:1945-
1980er
Online-Portale:Zeithistorische Forschungen
Zeithistorische Forschungen: Originalbeiträge:2 / 2020 Gesundheitsökonomien
Lizenz (Deutsch):License LogoZZF - Clio Lizenz