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Auf der Suche nach der schweigenden Mehrheit Ost. Die geheimen Infratest-Stellvertreterbefragungen und die DDR-Gesellschaft 1968–1989

  • Wann und wie wandelten sich in der DDR-Gesellschaft langfristig politische Einstellungen und Wertorientierungen, wie sie dann 1989 in der Herbstrevolution sichtbar wurden? Anknüpfend an Konrad H. Jarauschs These von der »Umkehr« als fundamentalem Demokratisierungsprozess im geteilten Nachkriegsdeutschland untersucht der Beitrag die Möglichkeiten und Grenzen der Stellvertreterbefragungen, die das westdeutsche Meinungsforschungsunternehmen Infratest im Auftrag der Bundesregierung von 1968 bis 1989 durchgeführt hat. Befragt wurden westdeutsche Besucher der DDR über die Ansichten eines von ihnen definierten Gesprächspartners im ostdeutschen Staat, den sie besucht und mit dem sie ausführlich gesprochen hatten. Dieser Serie zufolge stand eine breite und wachsende »schweigende Mehrheit« der DDR-Einwohner dem System distanziert gegenüber, war aber weder im westlichen noch im östlichen Sinne besonders ideologisch präformiert. Sie maß die DDR vor allem an ihren praktischen Leistungen im Hinblick auf Lebensstandard und Perspektiven. Das Interesse an Politik sank ab Mitte der 1970er-Jahre, stieg dann aber wieder an und orientierte sich zunehmend an westlichen Politikformen.
  • When and how did long-term political attitudes and value orientations in East German society change, ultimately resulting in the autumn revolution of 1989? Picking up on Konrad H. Jarausch’s argument that divided post-war Germany was subject to a fundamental process of democratisation, the article investigates the potential and limitations of the proxy surveys conducted by the West German polling institute Infratest for the Federal government from 1968 to 1989. For these surveys, Infratest interviewed West German visitors to the GDR about the opinions of one of their friends or relatives in East Germany whom they had visited and with whom they had spoken at length. According to this survey series, a broad and growing silent majority of East Germans had a distanced attitude towards the communist system, albeit without any particular ideological predisposition in either the Western or the Eastern mode. This majority based their judgements of the GDR above all on practical achievements in terms of living standards and life perspectives. The population’s interest in politics declined from the mid-seventies onwards, but rose again in later years and was increasingly oriented towards Western-style politics.

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Verfasserangaben:Jens GiesekeGND
URL:https://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2015/5182
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1460
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Zeithistorische Forschungen - Studies in Contemporary History
Verlag:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Verlagsort:Potsdam
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):11.06.2015
Datum der Erstveröffentlichung:11.06.2015
Datum der Freischaltung:26.07.2019
Jahrgang:12
Ausgabe / Heft:1
Erste Seite:66
Letzte Seite:97
ZZF-Themenklassifikation:Alltag
Soziales
Politik
Staatssozialismus
Kommunikation
Medien
Kalter Krieg
Cold War Studies
Mentalität
Verflechtung
Wissenschaft
Wissen
ZZF-Regionalklassifikation:Europa
Europa / Westeuropa
Europa / Westeuropa / Deutschland
Europa / Westeuropa / Deutschland / DDR
Europa / Westeuropa / Deutschland / Bundesrepublik
ZZF-Zeitklassifikation:1970er
1960er
1945-
1980er
Online-Portale:Zeithistorische Forschungen
Zeithistorische Forschungen: Originalbeiträge:1 / 2015 Offenes Heft
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